Richtlinien, Empfehlungen und Standards

Es gibt eine Reihe wichtiger Richtlinien, Empfehlungen und Standards, die die Zugänglichkeit von Anwendungen und Webinhalten für blinde und sehbehinderte Menschen verbessern.

BITV 2.0

Die deutsche Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV) 2.0 setzt den Standard für die Zugänglichkeit von Webangeboten und Informationsmedien von Bundeseinrichtungen. Die neue  BITV 2.0 (in Kraft seit 25. Mai 2019) folgt weitgehend den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.1).

WCAG 2.1

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1 sind der international akzeptierte Standard für die Zugänglichkeit von Websites und Webanwendungen. Sie lassen sich ebenso auch für Intranetangebote und -anwendungen einsetzen. Die WCAG 2.1 dienen als Grundlage für viele nationale Richtlinien und Verordnungen und werden in der EN 301 459 Kapitel 9 als Anforderung für die Barrierefreiheit von Webinalten wiedergegeben.

WAI-ARIA

Wer Schnittstellen entwickelt, die über die Möglichkeiten nativer HTML-Elemente hinausgehen, für den bietet der W3C-Standard WAI-ARIA die Möglichkeit einer semantischen Auszeichnung selbstgestalteter Bedienelemente, die diese auch für Screenreader-Nutzer zugänglich macht.

Indie-UI (eingestellt)

Indie-UI: Events 1.0 war geplant als W3C-Web-Standard, der eine Brücke zwischen bestimmten geräteabhängigen Eingaben und der Interaktionsabsicht bzw. der Nutzer-Intention (englisch: "intent") herstellen sollte. Die Indie-UI Arbeitsgruppe hat ihre Tätigkeit aber inzwischen eingestellt. Die Thematik wid in anderen Gruppen. etwa der WebPlatform Working Group, weitergeführt.

HTML5

Eine gute Grundlage für die Zugänglichkeit ist die Nutzung von validem HTML-Code. HTML5 (HyperText Markup Language) ist ein W3C-Standard (Recommendation vom 28. Oktober 2014) für die semantische Auszeichnung von Webseiten.

Mobile Accessibility Note

Dieses Zwischenergebnis der Mobile Accessibility Task Force der WCAG Working Group vom Februar 2015 ergänzt die Anforderungen der WCAG 2.0 um Aspekte der mobilen Nutzung.

Mobile Web Best Practices

Die Mobile Web Best Practices zeigen Webentwicklern, was sie tun müssen, um die Darstellung und Nutzbarkeit von Webinhalten auf mobilen Geräten zu optimieren. Dazu gehört auch die Sicherstellung der Barrierefreiheit. Die Empfehlungen sind von 2008 und damit stark veraltet.

BBC Mobile Accessibility Guidelines

Die BBC hat Richtlinien für die Zugänglichkeit von Apps erarbeitet, die BBC Mobile Accessibility Guidelines v1.0. Diese Richtlinien enthalten unter anderem spezifische Anforderungen für Touch-Interfaces und Testprozeduren, sowohl für Web-Apps als auch für native Apps (iOS und Android).

EN 301 549

Der europäische Standard EN 301 549 - Accessibility requirements suitable for public procurement of ICT products and services in Europe (PDF) beschreibt die erforderlichen funktionalen Kriterien der Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) bei öffentlichen Ausschreibungen.

ISO-Standards

Links zu vier kostenpflichtigen ISO-Standards, die auf Barrierefreiheit Bezug nehmen.

EU-Vergabe-Richtlinie 2014/24/EU

Die Richtlinie 2014/24/EU über die Vergabe öffentlicher Aufträge vom März 2014 ersetzt eine ältere Vergaberichtlinie (2004/18/EG) und berücksichtigt nun die Belange von Menschen mit Behinderungen entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention.

Matterhorn Protokoll

Das Matterhorn Protokoll (Version 1.01, February 11, 2014) definiert ein Prüfverfahren für PDF-Dokumente auf Basis des ISO-Standards PDF/UA.