Braillezeilen

Eine Braille-Zeile ermöglicht blinden Anwendern das Lesen des Bildschirminhaltes mit den Fingern.

Was ist das?

Braillezeilen sind ein wesentlicher Hardware-Bestandteil von Computerhilfsmitteln für Blinde. Sie geben die Informationen des Bildschirms in der Blinden-Punktschrift Braille aus. Höhenveränderbare Stifte stellen dabei die Braillepunkte dar, die von dem Anwender mit den Fingerkuppen ertastet werden. Angezeigt wird ein verschiebbarer Ausschnitt, der in etwa einer DIN A4-Zeile entspricht.

Neben diesem eigentlichen Brailledisplay zum Lesen von Text sind häufig noch zusätzliche Braillemodule angebracht, mit denen Statusinformationen, die Cursorposition, Zeichenformatierungen etc. angezeigt werden. Braillezeilen werden meist in Verbindung mit einer Sprachausgabe genutzt. Vorteil der Braillezeile ist dabei die höhere Genauigkeit der Informationswiedergabe, z.B. bei Buchstaben-Zahlen-Kombinationen. Zusätzlich ist der Einsatz eines Screenreaders als Brückensoftware zwischen Ausgabemedium und Computerprogramm notwendig.

Zwar nutzen die meisten blinden Anwender zur Eingabe eine herkömmliche Tastatur, jedoch bieten viele Braillezeilen eine Braille-Tastatur, mit der Text geschrieben, aber auch der Computer gesteuert werden kann. Weitere Bedienelemente ermöglichen das Navigieren durch den Bildschirminhalt oder können mit Aktionen belegt werden. Darüber hinaus bieten viele Modelle Notiz- bzw. Organiser-Funktionen, die mittels der Braille-Tastatur genutzt werden können.

Braille-Zeilen gibt es in verschiedenen Größen. So ist ein Modell mit 80 Modulen eher für den Arbeitsplatz geeignet. Es benötigt mehr Platz, bietet aber auch mehr Komfort, weil mehr angezeigt werden kann. Vierzigstellige Zeilen werden wegen ihrer Größe und Portabilität meist mit Laptops genutzt. Speziell für die Nutzung mit Smartphones wurde eine Braille-Zeile mit nur 14 Modulen entwickelt. Die kleineren Modelle sind mit Akkus ausgerüstet

Was ist zu beachten?

Braillezeilen zeichnen sich durch jeweils eigene ergonomische Konzepte aus. Form, Haptik und Anordnung der Bedienelemente und die ihnen zugeordneten Funktionen unterscheiden sich erheblich. Vor- und Nachteile sind nur schwer mit objektiven Kriterien zu erfassen. Hier kommes allein auf die Gewohnheiten und Preferenzen des Anwenders an.

Bedienelemente

Die Funktion der Bedienelemente ist es, den blinden Nutzer bei der Navigation und Orientierung auf dem Bildschirm zu unterstützen. Die Scrolltasten / Lesetasten dienen dazu, den auf dem Brailledisplay angezeigten Ausschnitt schrittweise über den Bildschirm zu führen. Ihre Anzahl, Form und Anordnung ist von Produkt zu Produkt unterschiedlich.

Funktionstasten sind in sehr verschiedener Art und Anzahl vorhanden. Wichtig für flüssiges Lesen sind Tasten, mit denen Funktionen der Computertastatur (Enter, Tab, Esc) ausgelöst werden können. Bei geeigneter Anordnung tragen sie dazu bei, dass die Lesehand möglichst wenig vom Brailledisplay entfernt werden muss.

Routingtasten über den einzelnen Braillemodulen steuern den Cursor und in einigen Fällen unter Windows auch die Maus. Einige Braillezeilen haben eine doppelte Routing-Vorrichtung (Tasten, Sensoren, Schieberegler), mit der Informationen zum einzelnen Zeichen oder Bildschirmelement abgerufen werden können.

Nicht jede Braille-Zeile wird von jedem Screen Reader unterstützt. Bei einer Neuausstattung bieten die Hilfsmittelhersteller Kombinationen aus dem eigenen Haus bzw. Bewehrte Kombinationen an.

Bei einigen Modellen ist der USB-Anschluss so angebracht, dass er vom Anwender häufig versehentlich berührt und dadurch belastet wird. Hierdurch kann es schnell zu einem Wackelkontakt kommen.

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