WAI-ARIA (Accessible Rich Internet Applications)

Im Web und in Intranets finden sich immer häufiger komplexe Webanwendungen. Der WAI-ARIA (Accessible Rich Internet Applications) Standard hilft, diese für Screenreader-Nutzer zugänglich zu machen.

Stand: 14. Juli 2016

Entwickler und Designer nutzen in Web- und Intranetanwendungen oft neue, selbstgebaute Bedienelemente, die nicht mit den traditionellen Mitteln der Markup-Sprache HTML dargestellt werden können. Dazu zählen etwa Ausklappmenüs, Registerkarten, hierarchische Baumstrukturen, Regler (slider) oder sogenannte Combo-Boxen, also Felder, die eine Eingabe erlauben und gleichzeitig in einem Ausklappmenü darunter dynamisch Eingabevorschläge anbieten.

Solche selbstgebauten Bedienelemente schaffen besonders für blinde Nutzer Probleme. Während etwa HTML-Links, Schalttasten oder Texteingabefelder von Screenreadern ohne weitere Auszeichnung als solche angekündigt werden, fehlt diese Information bei selbstgebauten Bedienelementen, die aus unspezifischen HTML-Bausteinen wie div und span und mit CSS bzw. Hintergrundbildern umgesetzt wurden.

Für diese Fälle gibt es den im März 2014 verabschiedete W3C-Empfehlung WAI-ARIA. ARIA steht dabei für Accessible Rich Internet Applications und stellt eine Reihe von Rollen und Eigenschaften bereit, mit denen die Bedeutung selbstgebauter Bedienelemente an Nutzer assistiver Technologien übermittelt werden kann. Ein div-Element mit role="button" wird z.B. einem Screenreader-Nutzer genauso vorgelesen, als wäre es ein echter HTML-Button. (Entwickler müssen allerdings auch das Verhalten der selbstgebauten Bedienelemente in JavaScript umsetzen und dafür sorgen, dass die Bedienelemente voll tastaturnutzbar sind.)

Ratschläge zur richtigen Nutzung von WAI-ARIA durch Autoren / Webentwickler finden sich in den WAI-ARIA Authoring Practices 1.1